Auszüge
aus meiner Diplomarbeit:
Erarbeitung eines Umnutzungskonzeptes
für die beiden Kühltürme
beim Kraftwerk Wehrden in Völklingen
Bei Interesse an weiteren Unterlagen
(Reinzeichnungen, ausführliches Essay, etc.) hinterlassen Sie
mir bitte eine E-mail an webmaster@holgerbuchheim.de.
Aufgabenstellung
Bis in die 80-er Jahre waren weite Teile des
Saarlandes stark von der Montanindustrie geprägt. Die Völklinger
Hütte ist neben dem Neunkircher Eisenwerk und dem Gelände
der Burbacher Hütte in Saarbrücken eine der drei großen
Stahlwerksbrachen im Saarland. Die saarländische Landesregierung
sieht es als vordringliche Aufgabe an, die Gemeinden bei der Revitalisierung
dieser brachgefallenen Industrieflächen zu unterstützen
und die Wiedernutzung dieser gut erschlossenen Flächen
unter Beachtung strukturpolitischer, städtebaulicher und ökologischer
Zielsetzungen zu fördern. Die Lage der aufgegebenen
Produktionsstätten im Bereich der Völklinger Hütte
liegen in direkter Nähe zum Stadtzentrum. Deshalb machen
diese Flächen in Zukunft ein bedeutendes Entwicklungspotential
für die ganze Stadt Völklingen aus. Diese Flächen
gehören seit 1994 zum Weltkulturerbe („Kathedrale der Industriekultur“).
Dadurch zieht es jährlich ca. 200.000 Besucher nach Völklingen.
Es entsteht neben neuen Wohngebäuden und touristischen
Nutzungsangeboten ein neues Gesicht der Stadt. Mit der Neuanlage
des Bootshafens sowie von Radwegen entlang der Saar entstehen völlig
neue Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für die
Bevölkerung. Das Planungsgebiet befindet sich östlich
von Völklingen, begrenzt durch die Autobahn A620 im Westen,
der Landestrasse L387, dem Ort Wehrden im Osten und dem Gewerbegebiet
Vorderster Berg (siehe Übersichtsplan). Das ehemalige
Kraftwerk Wehrden wird momentan im Zuge eines Rahmenplans (siehe
Anlage) umgestaltet. Als Relikt dieses Kapitels der Stadtgeschichte
sind nur die die Stadt überragenden Kühltürme
in exponierter Lage übriggeblieben. Da für sie kein Nachnutzungskonzept
von seiten der Stadt besteht, werden diese dem Verfall preisgegeben
bzw. in naher Zukunft abgerissen. Jedoch besitzen diese ein
hohes Potential an Körperhaftigkeit und Geschichte, welche
eng mit dem UNESCO Weltkulturerbe der Völklinger Hütte
verbunden ist und in deren Kontext sie stehen. Dieser Entwurf
soll daher eine Alternative zum Abriss aufzeigen und die Intention
des Rahmenplans der Völklinger Hütte erweitern.
Thesen:
Völklingen braucht junge Ideen.
Durch den Strukturwandel von der Montanindustrie zum Dienstleistungsgewerbe
gilt es, neben den gestiegenen Arbeitslosenzahlen und dem Fortzug
der Einwohner, auch den brachliegenden Industrieflächen
entgegenzuwirken. Ideen und neue Konzepte entstehen aus Kommunikation
und Erfahrungsaustausch zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten,
Religionen und Weltanschauungen, sowie verschiedenen Alters.
Dieser Kontakt kann nur an einem Ort beginnen, an dem ein ungezwungener
Dialog stattfindet. Als Orte eignen sich neben Museen, Galerien,
Konzertaufführungen, Kulturdenkmälern und Sporteinrichtungen,
auch Jugendherbergen. Als Kultureinrichtung steht bereits die
Völklinger Hütte, als UNESCO Weltkulturerbe, sowohl als
ein Denkmal der vergangenen Industrie, als auch als Anlaufpunkt
für Touristen und Besucher zur Verfügung. Durch
die Nähe zu Luxembourg und Frankreich ist dieser Standort auch
für ausländische Touristen besonders interessant.
Kommunikation ist der zentrale Punkt dieses Denkansatzes. Kommunikation
findet auf verschiedenen Ebenen statt: sportliche Aktivität,
spielerische Begegnung, philosophische Diskussionen. Es
gilt, diese Ebenen sichtbar zu machen. Um den Genius des Ortes
zu bewahren ist es notwendig, die Kühltürme nicht zu füllen.
Ferner darf der Innenraum nicht verbaut werden. Er muss den Besucher
empfangen und beeindrucken. Ebenso muss die Durchwegung und
die Erschliessungsfläche die ausserordentliche Form des
Turms herausarbeiten und nachzeichnen. Der Gästeturm im
Inneren macht durch seine Stellung ausserhalb der Mitte das Volumen
des Turms spürbar und seine Ausmasse fassbar. Jede
Form, die neben der dominaten Kontur und neben dem prägnanten
Volumen der Türme steht, schwächt das Gesamtbild.
Deshalb muss sich auch die innere Form aus den bestehenden Volumina
ableiten lassen (Morphing). Das Leben in der Jugendherberge
beginnt nach Eintreffen der Gäste am späten Nachmittag
und endet mit dem Verlassen der Gäste zu ihren Unternehmungen
am Morgen. Darum spielen Blickbeziehungen zur Völklinger
Hütte und das Treffen und Kommunizieren untereinander eine
grössere Rolle als die Forderung nach Tageslicht.
Bestandfotos:
Lageplan:
Grundrisse:
Grundrissauszug aus dem Übersichtsplänen
Grundrissauszug des Schlaftraktes
Schnitte und Ansichten:
Modellfotos:
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